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Street Fotografie in Göttingen: Die Pandemie im Portrait

Von Jonas Gritzmann
Die Stadt legt ihre Maske ab und zeigt wieder ihr vertrautes Gesicht. Fotografisch festgehaltene Eindrücke von Göttingen in Corona-Zeiten. Ein Rückblick.
  • Situation in der Fußgängerzone in Göttingen

Das bedeutet Street Fotografie

Die Stadt erwacht zum Leben! – Dieses Gefühl hatten wir in den letzten Jahren leider nicht immer. Während der Pandemie habe ich meine Heimatstadt oft gar nicht wiedererkannt. Fast jeden Abend trat ich aus meiner Wohnung in der Nähe des Nabels und begann durch die oftmals leere Fußgängerzone zu spazieren. Durch die Abwesenheit der Menschen, fing ich an, mir die Stadt genauer anzusehen. Das uralte Fachwerk, die Namensplaketten bedeutsamer Göttinger und Göttingerinnen an den Häuserwänden, den Vierkirchenblick. Mit der Zeit bekam ich das Gefühl, die Stadt völlig neu zu entdecken. Entgegen der allgemeinen Stimmung verspürte ich einen unerwarteten Optimismus. Als stünde ich am Anfang von etwas Neuem. Nach einigen Spaziergängen wuchs in mir das Bedürfnis, meiner neu gewonnenen Verbundenheit zur Stadt Ausdruck zu verleihen und meine Erlebnisse festzuhalten. Ab da begleitete mich eine Kamera bei meinen abendlichen Runden um das Gänseliesel. So fand ich zur Street Fotografie.

Die Street Fotografie hat zum Ziel, Momente des täglichen Lebens festzuhalten, Geschichten durch Bilder zu erzählen und kulturelle Ereignisse aufzuzeichnen. Für mich bedeutet Street Fotografie vor allem das Bewahren von Erinnerungen. Nun, da die Pandemie abflacht, möchte ich einige dieser Erinnerungen mit euch teilen und die Gelegenheit nutzen, um gemeinsam zurückzublicken. Fünf Aufnahmen sollen zum Ausdruck bringen, wie die Stadt diese Pandemie erlebt hat und wie ich sie in dieser Zeit erlebt habe.

  • Eine Hausfassade mit zwei Fenstern, hinter denen eine Person zu sehen ist.

Lockdown

Auch wenn uns eine vollumfängliche Ausgangssperre während der Corona-Zeit erspart blieb, mussten wir uns dennoch zum Wohle der Allgemeinheit einschränken. Für die meisten von uns hieß das vor allem eins, zu Hause bleiben. Zusammenkünfte und Feiern im privaten Bereich unterlagen strengen Auflagen, Veranstaltungen wurden abgesagt und eine Sperrstunde für die Innenstadt wurde verhängt.

Das “neue Normal” hat unser aller Sicht auf unser früheres Leben sicherlich verändert. Auch für mich brauchte es eine menschenleere Innenstadt, um eine neue Perspektive einzunehmen und an den Fassaden der Stadt hochzuschauen. In der alltäglichen Routine entgehen uns diese Momente leider viel zu häufig. Dies ist eine Lektion, die ich auch jetzt, wo das bunte Treiben endlich zurück ist, weiterhin beherzigen möchte. Selbst wenn um uns herum alles tobt, ist es dennoch wichtig, ab und zu innezuhalten.

  • Ein älterer Mann mit Maske auf einem Roller.

Aktiv bleiben

Die vielen Zoom-Meetings mit Kollegen, Freunden und Familie waren für viele von uns nicht nur mental herausfordernd. Auch körperlich verlangte uns das Stubenhocken einiges ab. Im Frühling 2021 veröffentlichte die Gesundheitsregion ein Programm mit Fitnesstipps für zu Hause und am Arbeitsplatz. Wem das nicht reichte, der schuf anders Abhilfe. Ob ausgedehnte Spaziergänge, eine Runde auf dem Hometrainer oder eine Spritztour mit dem City-Roller – während der Pandemie war jede Abwechslung willkommen.

Mittlerweile sind die Fitnessstudios wieder offen und auch der Vereinssport ist zurückgekehrt. So kann man sich endlich auch wieder in Gesellschaft fit halten. Trotzdem bin ich sicher, dass einige von uns die neu gewonnenen Gewohnheiten auch weiterhin praktizieren werden!

  • Eine Fahrradfahrerin vor dem geschlossenen

Geschlossene Gesellschaft

Im Sommer 2021 meldete die Stadt Göttingen erstmals über 100.000 verabreichte Impfdosen. Darüber hinaus wurde die Maskenpflicht im Innenstadtbereich weitestgehend aufgehoben. Endlich kehrte Leben zurück in die Fußgängerzone! Die heruntergelassenen Rolläden des Karstadt-Kaufhauses erinnerten weiterhin an eine Zeit, in der vieles von dem, was unsere Innenstadt ausmacht, vorübergehend oder sogar dauerhaft schließen musste. Doch eins zeigte uns die Pandemie ganz deutlich. Nicht nur wenn es um Sport geht, finden wir stets kreative Lösungen und unterstützen uns gegenseitig! So begannen Bekleidungsgeschäfte die Kundenberatung direkt an der Ladentür zu führen, Konditoreien fingen an, Kuchen nach Hause zu liefern und Restaurants wurden kurzerhand zur Corona-Teststation.

Die Pandemie hat uns vieles gelehrt, vor allem über uns selbst. Wir sind in der Lage, uns Situationen anzupassen, die wir zuvor für undenkbar hielten. Wir können Verständnis aufbringen für Unbekanntes. Wir schützen andere, obwohl wir sie nicht kennen.

  • Eine Maske liegt auf dem Boden und eine Hand greift danach.

Maskerade

“Habe ich alles? Handy, Schlüssel, Portemonnaie, und …ach ja die Maske.” Ob FFP2, medizinische Maske oder selbstgenäht, während der Pandemie wurde die Schutzmaske zum alltäglichen Begleiter. Auch in 2022 setzte sich die Pandemie weiter fort. Dank Omikron wurden Versammlungen wieder von Masken und Mindestabstand begleitet. Wir hatten uns so sehr an den Anblick der Maske gewöhnt, dass es gar nichts Besonderes mehr war, die Gesichter der anderen nicht sehen zu können. Aus fotografischer Sicht ließen mich die Masken häufig zögern, meine Kamera zu zücken.  Ich fand es schade, nur bedeckte Gesichter zu zeigen. Gleichzeitig gibt es wohl nichts, das so symbolhaft für die letzten Jahre steht wie die Corona-Maske.

Mittlerweile ist die Maskenpflicht bundesweit aufgehoben und wie viele andere Orte, zeigt auch Göttingen wieder sein altbekanntes Gesicht. Es bleibt spannend zu sehen, welchen Raum die Maske künftig in unserem Alltag einnehmen wird.

  • Im Vordergrund ist ein Mann mit Maske zu sehen und weit entfernt läuft eine Frau vor der Johanniskirche.

Social Distancing

Als die ersten Maßnahmen gelockert wurden, fühlte es sich trotz niedriger Fallzahlen teilweise fremd an, wieder unter vielen Leuten zu sein. Zu Beginn der Pandemie war “Social Distancing“ noch das Gebot der Stunde. Wieder so ein Begriff, den wir vor ein paar Jahren noch nicht kannten. Im Verlauf der Pandemie wurde der Begriff in Physical Distancing umgetauft, um eine wichtige Unterscheidung zum Ausdruck zu bringen. Nur weil wir physische Abstände einhalten müssen, heißt das nicht, dass wir uns auch auf sozialer Ebene fern sind. Wir haben neue Wege gefunden, soziale Kontakte aufrechtzuerhalten und gelernt, uns auch mit Abstand Halt zu geben. Wir haben neu zu schätzen gelernt, wie wichtig der Kontakt zu unseren Mitmenschen für unser eigenes Wohlbefinden ist und wie wichtig es ist, aufeinander Acht zu geben.

So ganz werden wir wohl nie zum “alten Normal“ zurückkehren können. Vielleicht ist das auch gar nicht so schlimm. Diese neue Normalität hat uns viel abverlangt, doch sie hat uns auch einiges gelehrt. Nicht nur unsere Abwehrkräfte gehen gestärkt aus der Pandemie hervor, sondern auch wir selbst. Während der Pandemie fing ich an, Göttingen und seine Bewohner fotografisch festzuhalten und durfte dabei meine Heimatstadt völlig neu entdecken. Jetzt, wo das Leben in vollen Zügen zurückgekehrt ist, kann ich es kaum abwarten zu sehen, was diese Stadt noch alles für mich bereithält.

Jonas Gritzmann
Ich bin Street Fotograf und komme gebürtig aus Göttingen. Begeistert davon, meine Heimatstadt durch die Fotografie zu entdecken, möchte ich die Stadt und das Leben in ihr festhalten.

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