Joggenden Menschen, Leute mit Hund, Schüler*innen und Studierende sind schon in den frühen Morgenstunden auf dem Wall unterwegs. Der beliebteste Startpunkt für einen Wallrundgang ist der Wallaufgang östlich der Volksbank am Geismar-Tor. Der Aufgang ist barrierefrei, so wie fast alle der zahlreichen Wallaufgänge.
Beim Start der Tour werft ihr gleich am Anfang einen Blick auf das Rosarium jenseits des Bonifatius-Schulhofs. Besonders im Spätsommer, wenn die Rosen blühen, habt ihr einen schönen Ausblick vom Wall auf die bunten Blüten.
Zwischen den Linden auf der linken Seite lässt sich hin und wieder ein Blick auf die höchsten Innenstadtkirchen, St. Johannis und St. Jacobi erhaschen. Herrlich sieht das bei klarer Luft in der Morgensonne aus. Übrigens könnt ihr die dominanten Kirchtürme von fast jeder Stelle des Walls sehen.
Auf der rechten Seite führt ein Weg zum historischen ehemaligen Albanifriedhof hinunter, der inzwischen als Freizeitareal dient.
Tipp: Macht mal einen Abstecher und seht euch das Grab von Carl Friedrich Gauß an. Dieser Wallabschnitt ist eine Oase der Ruhe. Man hört Dutzende von Vögeln zwitschern und Bienen, die um vielerlei bunte Blüten summen. Licht und Schatten wechseln beständig und über den Hausdächern ziehen zahllose Schwalben ihre Kreise.
Normalerweise plätschert der Springbrunnen im Schwänchenteich. Sternförmig glitzern dann die neun Wasserstrahlen im Gegenlicht auf der Oberfläche. St. Albani schlägt 10 Uhr. Vom Spielplatz im Cheltenhampark dringt fröhliches Kinderlachen ins Ohr.
Am Albaniplatz, direkt neben dem Rohns’schen Badehaus von 1820, endet dieser Wallabschnitt. Dort hat Bildhauer Joachim Eriksen neben seinem Atelier Steinskulptur „Die Läuferin“ aus einem großen Block Weserbergland-Kalkstein herausgearbeitet. Von der gegenüberliegenden Seite des Platzes seht ihr schon das Deutsche Theater mit dem wunderschönen Kandelaber auf seinem farbenfroh bepflanzten Rondell davor.
Links vom DT beginnt der Abschnitt, der Ernst-Honig-Wall genannt wird. Benannt nach dem Göttinger Bäckermeister, der es im 19. Jahrhundert mit vergnüglichen Geschichten in Göttinger Mundart zu einigermaßen, zumindest lokalem, schriftstellerischem Ruhm gebracht hat.
Die Geschichten um „Schorse Szültenbürger“ sind auch heute durchaus lesenswert. Auf der Wiese vor dem Theater steht das sechsteilige Skulpturenensemble des Künstlers Uwe Schloen. Falls ihr Kinder dabei habt, sie werden definitiv den überdimensionalen Stuhl lieben.
Einige Meter hinter dem DT beginnt auf der rechten Seite unterhalb des Walls das Gelände des Alten Botanischen Gartens. Den müsst ihr unbedingt besuchen. Folgt einfach dem hölzernen Wegweiser. Vom Wall aus habt ihr den besten Blick am Tropenholz-Mahnmal. Hier stehen auch zwei der zahlreichen Bänke auf dem Wall.
Hinter Bremers Weinkeller könnt ihr einige der historischen Gewächshäuser des Botanischen Gartens betrachten, und wenn ihr genau hinseht, erkennt ihr im begrünten Innenhof sogar die Bronze-Büste des Gründers Albrecht von Haller. Dazu wird euch, je nach Jahreszeit, ein vielstimmiges Gequake der Wasserfrösche in den umliegenden Teichen begleiten.
An prächtig blühenden Heckenrosen vorbei geht es in Richtung Auditorium Maximum. Darin befindet sich unter anderem die Kunstsammlung der Universität. Falls ihr Hunger bekommen habt, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt. Zu eurer Linken befindet sich die sogenannte „Döner-Meile“ mit Imbissen, Cafés und Schnellrestaurants, wo ihr fix einkehren könnt.
Der Wall-Bereich jenseits der Weender Straße ist nicht mehr ganz so verträumt still wie zuvor. Das liegt an der vielbefahrenen Berliner Straße, die parallel zum Wall verläuft, eine der Hauptverkehrsadern Göttingens. Dafür punktet dieser Abschnitt mit reizvollen Blicken auf Höfe und Gärten, quasi die Rückseite der Altstadt.
Der gesellschaftskritischen Graffiti-Wand zu Beginn könnt ihr auch ein wenig Aufmerksamkeit schenken. Was es mit dem Sandstein-Tisch ein paar Meter weiter auf sich hat, lässt sich nur vermuten, aber dazu könnt ihr ja den Gästeführer oder die Gästeführerin eines Wall-Rundgangs von Göttingen Tourismus löchern.
Auf eurem Weg kommt ihr am Waageplatz mit seinem großen Springbrunnen vor der Staatsanwaltschaft und dem ehemaligen Gefängnis mit seiner rosafarbenen Fassade und den vergitterten Fenstern vorbei. Schaut euch bei einem Abstecher unbedingt das Synagogen-Mahnmal an, auch von unten. Es ist auf so viele Weise beeindruckend.
Bevor ihr die Goetheallee überquert, beginnt links nach 50 Metern der Planetenweg von Reinhold Wittig mit der Sonnen-Stele vor dem Gebhards Hotel. Den solltet ihr bei nächster Gelegenheit einmal entlang gehen.
Der Göttinger Bahnhof und das Museum Forum Wissen sind durch das dichte Grün nicht oder nur in kleinen Ausschnitten zu erkennen. Umso besser aber, auf der linken Seite, die wunderschöne Architektur der Alten Fechthalle, in der die Ballettschule „Art la Danse“ zuhause ist.
Am Hirtenbrunnen kreuzt ihr die Groner-Tor-Straße und folgt dem Wall in weitem Halbrund. Nach der Brücke über die Gartenstraße fällt euer Blick auf die „Kultur am Wall“. Hier sind das KAZ, das Programmkino Méliès in der ehemaligen Baptistenkirche und temporär das Junge Theater zuhause.
Am Ende dieses Wallabschnitts, an der Angerstraße, steht auf der linken Seite die kleine Bodenfelder Synagoge. Richtig gelesen: Bodenfelder. Das Gotteshaus wurde nämlich in einem recht erbärmlichen Zustand 2006 in dem kleinen Weserort abgebaut, komplett restauriert und 2008 als Gebetshaus der Jüdischen Gemeinde Göttingen hier wieder eingeweiht.
Vorbei an der mächtigen Linde, der ältesten auf dem Wall, das Hinweisschild vermerkt als Pflanzjahr 1765, geht es weiter zum Bismarckhäuschen. In diesem ehemaligen Wehrturm der Wallanlage wohnte der frühere Reichskanzler im Jahr 1833 für ein halbes Jahr.
In der restaurierten Odilienmühle aus dem 12. Jahrhundert, direkt gegenüber, werden heute Cocktails und Tex-Mex-Food serviert. Macht Spaß, sich dort an lauen Sommerabenden am Leinekanal im Liegestuhl zu fläzen. Um Getränke geht es auch beim nächsten Stopp im letzten Wallabschnitt jenseits der Nikolaistraße.
Das Gauß-Weber-Denkmal ehrt die beiden Wissenschaftler für ihre Erfindung des Telegrafen. Ursprünglich hielten sie als Symbol einen Draht in den Händen, der aber im Lauf der Zeit verschwunden ist. Heute sind es häufig Bierflaschen. Angeblich ist es Teil einer Tradition von Physik- und Mathematikstudenten, nach der Promotion mit ihren Helden der Wissenschaft „anzustoßen“.
Nach einem Blick auf das Denkmal für Gottfried-August-Bürger, das in Steinwurfweite direkt an der vielbefahrenen Bürgerstraße steht, seid ihr am Ende eurer Wallumrundung angelangt. Vor euch das Volksbank-Gebäude, links das Accouchierhaus, die ehemalige Geburtsklinik für mittellose Frauen. Darin befindet sich heute die spannende und umfangreiche Universitätssammlung von Musikinstrumenten aus aller Welt.
Die Sammlung ist derzeit wegen Renovierungsarbeiten am Gebäude geschlossen. Ein wunderbarer 360-Grad-Rundgang zeigt euch aber virtuell, was ihr verpasst.
Auf der rechten Seite seht ihr noch ein bemerkenswertes Kunstwerk, das im Rahmen der heute über 40 Jahre währenden Städtepartnerschaft Göttingens mit dem polnischen Toruń entstanden ist. „Woda Nie Zna Granic – Wasser kennt keine Grenzen“ heißt das polnisch-deutsche Gemeinschaftswerk und thematisiert die Grenzüberwindung und Völkerverständigung.
In der heutigen Zeit mindestens genauso aktuell wie zu seiner Installation 1988.
Redaktion: Malisa Wille
Text: Christoph Mischke
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